Gipfelstürmer

26. August 2013
Zu Gast bei Freunden
Berlin → Frankfurt, Frankfurt → Adis Adeba, Adis Adeba → Kilimandscharo Airport. Schön – nach knapp 20 Stunden endlich angekommen und mit einem kalten Bier begrüßt zu werden – da fängt der Urlaub schon mal gut an. Also bei 27°C und wunderbaren Wetter mit dem Kaltgetränk ab in den 4WD und weiter ans Wasser. Der traumhafte Ort nennt sich Maji Ya Moto und ist eine kleine Oase mit einer warmen Quelle samt türkis-blauem Wasser, umringt von Palmen. Die 45 Minuten Umweg haben sich definitiv gelohnt! Nach einem ausgiebigen Bad und dem Austausch der neusten Nachrichten aus der Heimat ging es dann also wieder eine ¾ Stunde Rough-Road zurück zur Straße und eine weitere nach Arusha ins Mobisol-Haus. Nach einem guten Essen im Stammlokal der Mobisolbesatzung, dem Taj, zurück nach Hause und ab ins Bett. Was für ein schöner erster Tag.

Am zweiten Tag stand zunächst erst einmal Ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück mit Avocados aus dem eigenen Garten auf dem Programm. Anschließend der obligatorische Besuch der Innenstadt Arushas – Geld besorgen und eine kleine Stadtführung der beiden Jungs zur Orientierung in der recht überschaubaren Stadt. Für den Nachmittag haben wir uns für einen kleinen Ausflug mit den Motorrädern ins Umland entschieden, um ein wenig an einer Schlucht zu chillen. Da die örtliche Zentrale der Mobisol auf dem Weg lag, haben wir auch gleich noch einen Einblick in das Wirkungsfeld der Beiden bekommen. Leider hat sich bei unserer Abfahrt noch ein tragischer Zwischenfall ergeben – Kondja, ein Praktikant ist beim Solarplatten sauber machen vom Dach gerutscht und hat sich die Ferse angebrochen – an dieser Stelle noch mal ein pole. (Beileidsbekundung) an Kondja. Da Tibor den Guten dann zum Arzt gebracht hat sind wir dann mit Robert weiter gefahren um uns am Canyon vom Schreck zu erholen. Abends dann ein weiteres mal ins Taj – mhj, ja, immer noch sehr lecker.

Ein pole für Robert, der am dritten Tag unserer Reise leider arbeiten musste. Aber dafür haben wir uns für die drei folgenden Tage schon den Mt. Meru vorgenommen, mit immerhin 4566m im Prinzip der zweitgrößte Berg Tansanias. Da wir uns von der Last der Arbeit frei machen konnten haben wir uns wieder die Moppets geschnappt und sind mit Tibor Richtung Norden zu einem Wasserloch gefahren. Schöne Tour mit viel Steppenlandschaft, Massai, Viehherden und noch mehr Staub. Auf der Fahrt durch die wunderschöne Landschaft – Freiheit und Glücksgefühle aber auch das surreale Gefühl im falschen Film zu sein. Auf der Rückfahrt gab es dann auch mal das schon viel umworbene Nationalgericht Chipsy Mayai – so eine Art Omelett mit Pommes - welches man an jeder Ecke bekommt. Abends noch Einkaufen und Vorbereitungen für die 3-tages Tour auf den Meru. Es gibt Reis Baby.

Wer einen Berg besteigen will muss früh aufstehen. Diese Erkenntnis sollte sich bei uns in den kommenden Tagen immer weiter verfestigen. Am ersten Tag um 8:30 mit unserem Fahrer/Ranger zur Abholung verabredet, mussten wir bereits um 7:00 raus. Auf zum Arusha-National-Park, in dem auch der Mt. Meru steht. Nach einigen Diskussionen haben wir unsere 174$ gezahlt, wobei wir dank der Jungs und deren Arbeitsvisum schon gut weg gekommen sind. Quer durch den Park zum Startpunkt unserer Wanderung, auf die wir allerdings noch knapp zwei Stunden warten mussten. Mit einer Gruppe von 14 Personen, unserem Ranger “Rocky“ und seinem großkalibrigen Begleiter ging es dann los von 1500m auf 2500m zur ersten Hütte. Vorbei an Wasserbüffeln und Giraffen, Graslandschaft und hinein in den Regenwald. Auf 2500m direkt in den Wolken ist es doch kälter als erwartet und wir fragen uns besorgt wie es auf der nächsten Hütte auf 3500m und erst auf dem Gipfel werden soll. Naja - erstmal gibt’s Reis! Am nächsten Morgen wachen wir um sieben vom läuten des Weckers auf. Es regnet! Was solls, Sachen gepackt und nach einem kleinen Frühstück geht’s weiter zur nächsten Etappe. Durch die Wolken und weiter in einen atemberaubenden Regenwald, der seinem Namen alle Ehre machte. Auf ca. 3000m überschreiten wir langsam die Wolkendecke und die Sonne dringt immer besser zu uns durch, wodurch wir unsere Sachen zum Glück schnell wieder trocken bekommen haben. 12:30 auf der zweiten Hütte auf 3500m angekommen, genießen wir erst einmal die wohlverdiente Pause bei einem kühlen Bier im strahlenden Sonnenschein. Zur Vorbereitung auf den Aufstieg auf den Mt. Meru am nächsten Tag, gab es zur Einstimmung schon mal den kleinen Bruder, einen zweiten Gipfel 3822m den man in einer Stunde von der Hütte erreichen konnte. Hier konnten wir uns schon mal einen Überblick verschaffen, auf den Aufstieg, der uns am folgenden Tag erwartete. Auf alle Fälle gab es schon mal einen grandiosen Blick auf den alten, weggesprengten Krater mit seinem neu gebildeten Kegel in der Mitte. Der eigentliche Meru ist nämlich eine Kraterwand des ursprünglich viel größeren Vulkans, der aber durch eine große Eruption vor 8000 Jahren teilweise zerstört wurde. Abends wieder Reis und dann früh schlafen gehen für den großen Tag. 00:20 der Wecker klingelt! Aufstehen, Sachen packen, Kleinigkeit essen und ein bisschen warmes Zuckerwasser bevor es los geht. 01:00 bei einem klaren Sternenhimmel und nahezu vollem Mond werden die Stirnlampen nur von den wenigsten genutzt. Es geht los. Nach einer Stunde haben wir den Rhino-Point auf 3800m erreicht. Das erste mal stehen wir am Kraterrand und können in den inneren Kegel gucken und auf den Gipfel am gegenüberliegenden Kraterende auf 4566m. Das Gelände wird nun auch immer schwieriger und wir müssen uns auf dem Weg nach oben über einige kleine Kletterpartien, viel Schutt und Geröll kämpfen. Die Luft wird immer dünner, meine Kopfschmerzen werden immer stärker. Es ist bitter kalt und jeder Schritt fällt einem schwer - aber der Gipfel kommt immer näher. Endlich oben angekommen, pünktlich um 06:15, kurz vorm Sonnenaufgang mit einem atemberaubenden Blick auf den Krater, einer geschlossenen Wolkendecke weit unter uns, in dessem Meer sich in weiter Ferne der Kilimandjaro auf tut und in wenigen Minuten die Sonne freigeben wird. Es ist einfach unglaublich. Trotz Kopfschmerzen, Übelkeit und klirrender Kälte, ein unfassbarer Moment. Da man es aber leider nicht lange da oben aushält ging es nach knapp 15 Minuten wieder runter Richtung Sattler Hut. Um 10:00 angekommen kurz nochmal eine Stunde abgelegt, Sachen gepackt und noch mal ein kleiner Snack und weiter geht’s runter über die erste Hütte bis ganz nach unten ins Tal. Nach etwa 15 Stunden Fußmarsch und über 4000 überwundenen Höhenmetern kommen wir endlich gegen 17:30 unten im Tal an. Völlig fertig, Muskeln und Knie schmerzen, aber wir sind überglücklich es geschafft zu haben.

Heute also ein ganz entspannter Tag. Zeit die Muskeln zu entspannen und die vergangenen Ereignisse Revue passieren zu lassen. Die erste Woche war schon mal großartig und wir freuen uns auf eine weitere in Arusha und eine mit Rob und Tibor auf Sansibar. Live is good ;-).

Liebe Grüße von Rob, Tibor, Tom und Marcus.
Landung Kilimandjaro Airport
Maji ya moto
Canyon vor Arusha
Zuhause
Ausflug ins Masai Land
Afrikanische Savanne
Chipsi Mayai
Lange Hälse
Giraffen
Ranger Rocki
Regenwald
Pause
Kleiner Meru
Congratulation
Kraterinneres
Gipfelstürmer
Erschöpft, aber glücklich
Sonnenaufgang hinterm Kili
The long way down
Durchlüften

Franzyyyyyyy schreibt

Meine Jungs ach, da wird mir gleich ganz warm ums Herzel. Wobei ich Euch um den Aufstieg ehrlich gesagt nicht beneide. Ich möchte mir nich mal annähernd vorstellen, wie es für mich gewesen wäre bzw. für Euch, mich in der Situation den Berg hochtragen zu müssen hahahahahahaha
Die Bilder sind natürlich der Oberhammer.
Ich versuche einfach in der Zeit Eure Erlebnisse zu toppen. Aber bis jetzt habe ich noch keinen 5000ner in Berlin gefunden. Wirklich schade hehehe
Genießt jeden Moment !!!!!


Liebe Grüße von der müden Franzy aus dem Büro (mauz)

muddi und omama schreibt

wir haben uns den schönen Artikel und die Bilder nach dem Kaffee mit Brombeertorte zu Gemüte geführt. Sehr schöne und einmalige Bilder und für uns ein sehr Gutes miterleben.
Wir teilen Franzi´s Meinung voll und ganz. Hätten eh nicht die richtigen Schuhe :o)
Omama: Für mich unereichbare Gipfel. Freue mich, dass der Rest der Fam. euch besuchen kommt um persönlich die Landschaft zu erleben und zu genießen. Bin aber auch froh wenn alle wieder zu Hause sind! einschließlich DU!

Seid lieb gegrüßt aus unserem Garten von Omama, vaddi und muddi GuK

Köpenicker City-Eltern :-) schreibt

Na , da haben wir ja den richtigen Riecher gehabt mit unseren Besuchsplänen für den nächsten April, Verscheucht nicht alle Büffel und Giraffen, wir bitten um altersgerechte Tourenvorschläge und werden uns im Oktober eine Woche ins Trainingslager zurückziehen :-))
glückwunsch zu eurem grandiosen auf - und abstieg -chapeau!!!!!!
fühlt euch gedrückelt und daaaaanke fürs miterleben dürfen
gerne meeeeehr hi hi
mapa köpernick

Norman & Anika schreibt

Supergeile Bilder...das macht Lust auf sofort Losfahren ;-)

Lasst es Euch weiterhin gutgehen!!!

LG

Norman & Anika

kramoi schreibt

Wow...schon beeindruckend! Angenehmen Urlaub noch liebe Grüße

KC schreibt

Nice!

Danke für den guten Bericht!

Gruß ausm kühlen Berlin.

Susi, Erik, Marie und Hannah schreibt

Super klasse Bilder!! Sicher ein tolles Erlebnis aber die Anstrengung Jungs - ihr seid Helden! Wir sind in 3 1/2 Wochen auch da, juhu!!!
Wir sind schon super doll gespannt und die Reisevorbereitungen sind voll im Gange. Hier gab es heute den ersten richtigen kalten verregneten Herbsttag. Am Wochenende haben wir wohl für diese Saison abgebadet. Wir freuen uns schon riesig auf euch. LG