Vipi - habari gani?

11. Juni 2013
Über grosse Häuser, wilde Landschaften, lange Nächte und liebe Menschen...
Der letzte Eintrag ist schon wieder viel zu lange her. Ganz sicher sitzt ihr seit mindestens einer Woche vor euren Rechnern fest, aktualisiert phlegmatisch die Blogseite und hofft inständig auf eine Fortsetzung unserer mittlerweile so erfolgreichen Reiseberichtserie. Ihr habt lange genug ausgehalten.
Das Wochenende ist wie immer viel zu schnell vergangen. Unsere guten Vorsätze vom Freitag Abend, betreffend die Beantwortung von Emails, die Fortsetzung des Blogs sowie die Verwirklichung allerlei anderer Projekte sind spätestens am Sonntag Abend wieder Ernüchterung gewichen – zwei Tage frei sind einfach für nix genug. Deshalb habe ich heute beschlossen mich in der Arbeitszeit (!) kurz rauszunehmen und endlich mal wieder ein paar Eindrücke niederzuschreiben, dat wird doch sonst nischt.
Aufgrund unserer guten Erfahrungen mit den Motorädern in Südamerika haben wir dieses Mal nicht lange gefackelt und vor etwa einem Monat zugeschlagen. Diesmal sind es etwas sportlichere Maschinen geworden, nen Zacken größer als damals (150ccm) und definitiv lauter :). Und jede Menge Spass machen sie auch. Wir hoffen sie sind robust genug um uns lange über die teils doch sehr holprigen Pisten zu tragen. Auf den ersten Ausflugen in den letzten Wochen haben sie sich jedenfalls wacker geschlagen. Robert ist ganz in seinem Element, er hat alle Schrauben geprüft, Kabel besser verlegt, Ketten geschmiert und sogar das Handbuch gelesen um die Service- und
Ölwechselintervalle einzuhalten. Das kommt mir auf jeden Fall sehr entgegen, denn so gern ich auch Motorad fahre bin ich in Punkto Wartung und Pflege sagen wir mal unbesorgter, andere würdens wohl schlampiger nennen :).
Teils mit den Mopeds und teils per Auto haben wir denn also auch schon wunderschöne Ecken kennengelernt. Da gibt es zum Beispiel die paradisischen natürlichen Schwimmbecken von Maji ya Moto (den heissen Wassern), die dunkelgrünen Berge im Norden und die endlosen Savannen im Süden und Osten. Am vorletzten Wochenende war ich zum Beispiel an einem wunderschönen Kratersee etwa drei Stunden östlich von Arusha – er heisst Lake Chala, die tanzanisch-kenyanische Grenze verläuft mitten hindurch. Er ist wirklich beeindruckend gelegen – Afrika wie im Bilderbuch. Der Kilimanjaro ist sehr nah und in allen Facetten zu sehen, in die andere Richtung schaut man bis zum Horizont auf die Savanne Kenyas und vor einem liegt wie gesagt ein grosser Krater, gefüllt mit kristallklarem Wasser, wie zum schwimmen und planschen geschaffen. Ich werde ein paar Bilder ranhängen – aber eigentlich müsstet ihr alle mal vorbeikommen um es euch vorstellen zu können. Überhaupt gibt es hier viel zu entdecken. Die Stadt Arusha mit ihren 1 Million Einwohnern finde ich nicht ausdrücklich bemerkenswert, doch befinden sich im Umkreis von sagen wir 5 Fahrstunden einige der bekanntesten Nationalparks und Naturwunder in diesem Teil der Welt. Die Serengeti liegt um die Ecke, der bekannte Ngorongoro-Krater, in dem so ziemlich alle Tiere Afrikas herumlatschen, die waldige Gegend vom Lake Manyara und natürlich der allgegenwärtige Kilimanjaro und der Mt. Mero. Hier liegt auch das Rift Valley, das sich sowohl im Norden als auch im Süden weiter fortsetzt – hier hat Mensch laufen gelernt, die ältesten bekannten menschlichen und fast-schon-menschlichen Skelette stammen aus dieser Gegend. Schon spannend wenn man drüber nachdenkt, oder?
Arusha selbst ist wuselig, die Stadt wächst schnell und kann Menschen und Verkehr man grade noch aufnehmen. Aufgrund ihrer beschrieben Lage kommen und landen hier viele Touristen, die sich dann auf die zahllosen Safariunternehmen aufteilen um sich die Lodges, Parks und Massaidörfern anzuschauen. Des weiteren ist Arusha Sitz vieler internationaler und regionaler Organisationen, die bekannteste ist sicherlich die WHO und vor allem der internationale Strafgerichtshof für Ruanda. Dieses Gericht hat seine Arbeit kürzlich beendet, es sollte, wie der Name schon sagt die Verbrechen aufklären, die 1994 in Ruanda verübt wurden. Wie erfolgreich das war kann diskutiert werden, ich glaube etwa 30 Leute wurden verurteilt, andere nie gefunden, aber ein wirklich grosses Thema ist es hier in Tanzania jedenfalls nicht.
Für uns wichtig ist die gute Anbindung an Flughäfen und Strassen, zumindestens in Richtung Kenya, die Möglichkeit viele kleine aber nötige Dinge schnell besorgen zu können und natürlich die grosse Anzahl an Menschen in der Umgebung, die immer noch schlechten bis gar keinen Zugang zu Strom haben. Und natürlich das Nachtleben als positiven Nebeneffekt einer großen Stadt. Unseren Lieblingsclub haben wir schon gefunden, es ist das Babylon – eine Mischung zwischen Bar und Tanzschuppen, der aber in einer Samstagnacht schon mal aus allen Nähten platzen kann. Dort wird getanzt was das Zeug hält, die Mucke schwankt zwischen Bongo-Flavor, Reggaeton und Einsprengseln allerlei anderer Richtungen. Die Leute sind lustig und nett, man tanzt gern eng und die Getränke sind billig. Dort haben wir schon viele Stunden vertanzt und verquatscht – bestimmt bald wieder. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Clubs, Bars und Diskos – manche voll von weissen NGO-Mitarbeitern, andere völlig gemischt, wieder andere werden mehr von den Lokals aufgesucht, es ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei :). Bemerkenswert ist noch ein bestimmter Tanz – der Kwaito. Alle Welt ist für sich, zu zweit, dritt oder viert am wackeln und auf irgendein geheimes Zeichen hin stehen alle aufgereiht und bewegen sich völlig syncron. Die Grundschritte sind für jeden, je nach Pegel, schnell gelernt – aber man kann natürlich wie immer noch einiges einbauen und die ganze Sache spannender machen. Alle sind jedenfalls mit Leidenschaft dabei, das kann sich dann schonmal ne Stunde ziehen, schon mal witzig anzuschauen und mitzumachen.

Zum Schluss erzähl ich Euch noch ein bisschen was von unserer Mobisol-Residence. Das grosse Haus mit den sechs Schlafzimmern, dem viel zu grossen Wohnzimmer, der gemütlichen Terasse und dem riesigen Garten drumrum liegt in einer der besseren Gegenden hier, auf dem sogenannten Themi-Hill. Auch die Nachbarschaft besteht aus eher gutgestellten Bewohnern, zum Teil Mitarbeiter der zehlreichen Organisationen, aber auch viele Tanzanier, die entsprechende Posten und Einkommen für dicke Häuser haben. Im Moment ist es relativ ruhig in dem Haus, am längsten wohnt Robert (nein, nicht unserer :) ) schon darin, Mobisols East African Direktor. Er kümmert sich um das grosse Geschäft, verhandelt mit den Telekommunikationsunternehmen und anderen Partnern, besucht Kongresse und hat hier den Hut auf, wie man so schön sagt. Der zweite im Bunde ist Tim, er kümmert sich um das tägliche Geschäft, schaut dass alle Mitarbeiter haben was sie brauchen, organisiert Autos, Gelder, alles was so täglich anfällt sozusagen. Mit beiden macht es grossen Spass zu wohnen, oft sitzen wir Abends noch lange beim Bierchen und hören Sachen aus Roberts Musikrepertoire, er war einige Jahre Reggae-Dj in Berlin und anderen Städten und lebt seit einer ganzen Weile in Afrika – und hat also schon eine wirklich gute Sammlung.
Dann gibt es noch die beiden Masaii-Brüder Mika und Salomon zu erwähnen. Sie waren schon dort als Mobisol sich entschied, das Haus zu mieten. Beide sind um die 30, Mika studiert Wildlife. Er werkelt tagsüber im Garten und Salomon passt nachts auf, dass keiner über die Mauer steigt. Wir mögen die beiden sehr, sind eigentlich immer gut drauf und lustig. Manchmal kommt auch noch Grace, sie wäscht unsere Wäsche und das Haus, manchmal kocht sie auch was. Natürlich ist es für uns, die wir diese Vorstellung von Angestellten kaum kennen erstmal reichlich ungewohnt. Doch zum einen sind die drei auf jeden Fall froh irgendwo Geld zu verdienen, zum anderen würden die Leute schnell denken man wäre zu geizig wenn man gar niemanden einstellen würde und drittens gibt es wirklich viel zu tun. Wir selbst arbeiten mindenstens 10 Stunden am Tag und sind abends wirklich froh, dass wir uns nicht auch noch selbst um das grosse Haus, die Wäsche und den Garten kümmern müssen. An den Wochenenden basteln wir dann immer mal wieder auf anderen Baustellen herum, ein Projekt war die grosse Couch auf der Terrasse. Allerdings hat der Haushund Mobi leider grosse Freude daran, die Polster zu zerbeissen, eine gute Lösung gibt es dafür noch nicht. Anregungen, Ideen? Dafür haben wir angefangen ein Beet anzulegen, es wachsen im Moment schon Möhren und Bohnen, vieles weitere soll in den nächsten Wochen dazukommen. Eine schöne Terassenbeleuchtung haben wir am Sonntag installiert, aber vieles muss auch noch getan werden, zB. Soll das Haus noch komplett auf Solar umgestellt werden, naheliegend genug. Wenn nur mehr Zeit wäre :)

So ihr Lieben, das soll für den Moment reichen. Es gibt noch genug zu erzählen um die nächsten fünf Einträge zu füllen, aber alle brauchen ja mal ne Pause. Es ist gut möglich, dass ihr das nächste Mal zwei Lageberrichte präsentiert bekommt. Ich selbst werde mich nämlich morgen auf die Reise nach Kenya machen, genauer gesagt nach Nakuru (Masaii für Ort des wirbelnden Staubes) – etwa 150km nordwestlich von Nairobi, insgesamt etwa 450km von Arusha entfernt. Dort ist die Mobisol-Geschäftsstelle in Kenia. Scheinbar gibt es sehr viel zu tun, ich denke aber, dass das gröbste in 3-4 Wochen zu schaffen sein kann. Mehr erfahre ich vor Ort, ich bin gespannt.

Wie immer grüssen und drücken wir unsere Familien und Freunde, freuen uns von Euch zu hören, hoffen ihr genießt den Sommer (vorzugsweise ohne Hochwasser) und seid gesund und wohlauf, so wie wir. Wir winken und rufen euch ein frohes Siku Njema entgegen.

Auf bald, Roberti und Tibori
Auf zum Lake Chala
Dat issa - Lake Chala
Gibts auch nachts
Ein Kili am Morgen...
Kili naggisch
Aus dem Jungen wird was...
Nach 45min Piste genau was man verdient hat
Man kann ihm einfach nicht aus dem Weg gehen
Na Kleena?
Mobisol Familie
Is n Traum
Dicke Lippe
Das Schwarze nach oben, Mann!
Bilderbuchafrika
Gib Mücken keine Chance!
Zu haben, jemand Interesse? Unverwüstbar!
Suaheli für Fortgeschrittene
Sonntags-Umlands-Ausflug
Schlucht(zzzzz)
Die Dinger kommen rum
Ach Du Dicker Kaktus
Wer billig kauft kauft zwei mal.
Das ist ein ganz einfacher Mechanismus
Jetzt machen wir unsere EIGENEN Bohnen... Mit Black Jack...
Ham sich schon bewährt
Poa
und munter
Gesund

AJ schreibt

Hui, bin ich der Erste? *stolz* :D Schön von Euch zu hören und Danke für den tollen Bericht! Wie siehts eigentlich aus mit tierischen Begegnungen - Schlangen, Spinnen und sonstiges Getier - das tät mich ja etwas beunruhigen, aber für die tollen Kili-Aussichten nimmt das wohl in Kauf! Hier in Berlin gibts nicht viel Neues - sassen neulich bei Micha zum Brunch auf der unverschämt großen Dachterasse. Gegangen bin ich erst als ich ein Sonnebrand hatte :D Nadine ist fleissig und kommt gut voran. Oh und die Katzen werden sportlich und drahtig seid Franz und Moes selbstgebauter Katzenspielroboter im Flur installiert wurde und die Beiden auf Trab hält.
In dem Sinne - grüßt mir den Berg und passt auf Euch auf,
der AJ

Franzyyyyyy schreibt

ach wie schön von euch zu hören, haben oft an euch gedacht und über euch gesprochen... euch haben bestimmt schon die ohren geklingelt ... aber wir dachten, wenn die kleinen sich nicht melden, dann geht es ihnen auch gut... es ist übrigens total mitreissend und anschaulich geschrieben. hatte sofort das gefühl dabei zu sein. von den bildern ganz zu schweigen.. hammermäßig alter verwalter

wir sind seit gestern auch wieder in town, waren 2 wochen im schwedischen outback und haben die natur und das licht genossen... ich glaube ich werde ein schwedenfan im sommer... man kann ewig schlafen und verpasst trotzdem nichts vom tag, weil es ja praktisch nicht dunkel wird...auf diese weise habe sogar ich es geschafft braun zu werden... hehe.. ausserdem gefallen mir land und leute besonders gut... und wir waren noch nicht so weit nördlich das ich hohe berge erklimmen musste hoho... wir haben uns hauptsächlich am wasser, auf dem wasser oder im wasser aufgehalten....

so oder so vermisse ich euch schon und freue mich, auch wenn es noch ewig ist, auf eure heimkehr.... aber die zeit rennt ja bekanntlich und so wird es so wie immer sein wenn ihr zurückkehrt... so der marcus kommt grad von seiner mopedtour zurück und ich werde ihn mal begrüßen... seid lieb geknuddelt und gewuddelt...
ps : marcus hat neue stoßdämpfer und neue federgabeln gebastelt ... neues problemchen ist jetzt aber die hinterbremse... also wie ihr seht trotz der ferne macht ihr wohl dit selbe, bier trinken und an der karre basteln hehe
er brüllt grad aus der küche das ich auch von ihm lieb grüßen soll ... so also dann ....
bis bald ihr schlawiner

Kramoi schreibt

Hey Ihr beiden Haudegen,

schöne zu wissen, dass es euch gut geht. In Berlin geht mittlerweile auch wieder alles seinen gewohnten Gang. Seit ca. 2 Wochen kann man nun sagen, dass der Frühling endlich da ist! Nach ca. 6-7 Monaten fast durchgehendem schlechten Wetter wurde das ja auch wirklich langsam Zeit! Entgegen dem Frühling kündigt sich der Sommer rechtzeitig an. Die kommende Woche bekommen wir die ersten sommerlichen Temperaturen über 30°C. Ich bin mir relativ sicher, dass selbst nach dem langem harten Winter und großteils auch Frühling sich trotzdem wieder Leute finden werden, die sich über das Wetter beklagen. Aber das liegt wohl im Naturell des gemeinen Berliners. er braucht immer was zum Meckern. ;)

Euer Bericht war wieder sehr interessant. Ich kann mich Franzi nur anschließen. Afrika, speziell Euer derzeitiger Aufenthaltsort rückt mit dem Lesen Eures Berichtes und den Fotos sehr viel näher an Berlin heran. Man bekommt sofort Fernweh und will mal kurz vorbeischauen.
Lasst es Euch gut gehen und passt auf Euch auf. Bis hoffentlich demnächst und weiteren interessanten Eindrücken!

Muddi schreibt

So nun wird's aber Zeit auf euren schönen Artikel und die herrlichen Bilder zu antworten. Es freut uns immer von euch zu hören und zu sehen, dass ihr viel zu tun habt. ;0) So kommt ihr nicht auf dumme Gedanken (Spaß). Es ist schön was ihr alles erleben könnt. Nun geht, beziehungsweise fliegt der Tibor auch noch nach Kenia. Werdet ihr beide die Trennung gut überstehen?
Seid gedrückt, geknuddelt wurdet ihr ja schon von Franzi! Passt auf euch auf... Und haltet uns auf dem laufenden.
Gestern habe ich Holunderblüten- und Waldmeistersirup angesetzt. Einfach herrlicher Duft.
Gukvmuv

Martin schreibt

Hallo Ihr,
toller Bericht Tibor, machte Spaß ihn zu lesen. Wir haben hier auch afrikanische Hitze ist aber morgen erstmal vorbei. Ihr scheint ja ein tolles Team zu sein, habt viel Arbeit aber immer noch Zeit für Ausflüge - ist ja nicht alles direkt vor der Terasse. Wenn ihr weiter die Arbeit mit den Entdeckertouren verbinden könnt - toll. Viele Bilder lassen ja echt potentielle Filmkulissen erkennen. Vielleicht dreht ihr ja mal was (man nen Film) ... Hab auch schon einen Titel: "Wie die weißen Massai die Sonne einfangen" oder ähnliches ... ;)

Gruße und Grüße Martin

andrea schreibt

ja vipi habari gani - hoff ihr meintet damit obs uns gut geht hi hi, das tuts (besonders seit die schultore sich geschlossen haben grins grins), danken euch fürs teilen der großen und kleinen "natur"wunder und sind natürlich gar nicht neidisch nö nö überhaupt nicht, wenn ich mir vorstelle, ich müsste in dieser hitze malorchen - na geh mir....am modernen schuhwerk hätt ich dann eh schon interesse :)
ich werd dem troubel der großstadt (besonders vom centrum köpenick aus betrachtet!!!!!!)für nen moment die kalte schulter zeigen und mich in die beschaulich ruhige ( seeeeeehr ruhige) region von aisne absetzen und dann mit rainer dem wasserlauf der loire per radel zu folgen, wird bestimmt megaanstrengend :)
fühlt euch gedrückelt und denkt ab und zu an das schwere los der urlauber (schnif schnif)
mamutschka und balu