Mambo marafiki

1. Mai 2013
So ihr lieben, jetzt zieh ichs durch, jetzt muss es werden, jetzt isses Zeit, der erste Eintrag muss geschrieben werden.
Bei uns ist, wie bei euch :), der erste Mai. Der ist auch hier arbeitsfrei und wir haben uns seit heut morgen eigentlich nur kurz zum Mittagessen aus der Hängematte bequemt. Von unten aus der Stadt klingt Parademusik zu uns hoch, aber nein, jetzt ist keine Zeit zu gucken, der Blog ist wichtiger. Es ist kaum zu glauben, wir sind erst neun Tage hier – es kommt uns länger vor. Fast alle Tage waren mehr als ausgefüllt, als Rob mir sagte es gibt ne Menge zu tun hab ichs wohl doch etwas unterschätzt. Schon letzten Montag, kaum gelandet und nach einigem Papierkram und einer schnellen Taxifahrt durchs nächtliche Arusha endlich im Mobisol-Haus angekommen, waren wir nach kürzester Zeit schon mittendrin im Arbeitsgewusel von Kakute – unserer Werkstatt und Lagerort, von der ich gleich erzählen werde. Empfangen wurden wir in unserem neuen Zuhause ganz lieb von Chris, einem der Techniker aus Berlin, der uns mit Kaffee und Avocadofrühstück begrüßte. In dem Haus herrscht gerade ein munteres Treiben, wir sind sage und schreibe 11 Leute, ihr könnt euch vorstellen, dass es hier jeden Tag viel zu lachen und zu kochen gibt, Ideen und Projekte entwickelt werden und ein reges Kommen und Gehen herrscht. Es sind alles Techniker und Informatiker, allersamt ganz liebe und lustige Leute mit denen wir hier zusammen wohnen. Dazu kommen noch Katie und Leo, die Frau von Thomas sowie sein 8monatiger Sohn. Der Kleine krabbelt munter durchs ganze Haus, alle kümmern sich abwechselnd und versuchen ihm beim Laufen zu helfen, nur wenn dann doch mal nen Tränchen kullert geben wir ihn gern wieder an die stolzen Eltern zurück :). Die Mobisol-Residenz liegt in einem sehr guten Teil von Arusha, hier wohnen offensichtlich Leute, die das nötige Kleingeld für große Häuser und entsprechende Angestellte haben, auch bei uns gibt es Nachtwächter und Gärtner, sowie eine Putz- und Kochhilfe. Im ersten Moment ist es schon gewöhnungsbedürftig, seine Teller und Wäsche von jemand fremden waschen zu lassen, doch zum einen sind unsere Arbeitstage mit mind. zehn Stunden recht lang und zum anderen gehört das hier einfach dazu. Die Leute haben dadurch ein Einkommen und man würde schnell ins Gerede kommen, wenn man zu 'geizig' wäre ein paar Leute hier arbeiten zu lassen. Zu guter letzt gibt es noch Mobi, die junge Haushündin, die irgendwann vielleicht mal mit aufs Haus aufpassen soll, welche aber bisher das Bellen noch nicht gelernt hat und sich von jedem knuddeln und streicheln lässt. Mir ist sie ehrlich gesagt so am liebsten :). Das Haus umgibt ein grosser Garten mit Avocadobaum, Kastanien und jeder Menge Orchideen, es ist genug Platz zum Volleyball spielen und von der Terasse aus, auf der nun schon 3 Hängematten baumeln, haben wir einen wunderschönen Blick auf den Mount Mero, immerhin der viertgrößte Berg Afrikas sowie die umliegenden Hügel.

Nun also zu Kakute. So heisst der Ort, etwa 10 Minuten von unserem Zuhause gelegen, in dem die eigentliche Arbeit passiert. Dort gibt es Räume um die Kunden zu empfangen, ein Büro, ein paar Räume mit Werkbänken zum zusammenschrauben der einzelnen Teile des Solarsystems sowie einige Container, in welchen alle Teile, von den Panelen über die Batterien bis zu Kabeln und Glühbirnen gelagert werden. Hier arbeiten ausser uns etwa 20 Tanzanier, einige schrauben, andere kümmern sich um die Kunden oder flitzen durch die Stadt, um doch mal vorkommende Probleme zu beheben. Die gute Seele von Kakute ist Mama Baraka, ich schätze sie auf Mitte 50, doch spricht sie nur Kisuaheli und ich muss noch einiges lernen, bevor wir uns mal länger unterhalten können. Sie wirbelt jedenfalls tagein tagaus mit ihrem Besen und Wischmob durch die Gegend und wenn sie wieder Wasser kocht fällt öfter mal der Strom in der ganzen Hütte aus. Dafür hat sie für alle ein strahlendes Lächeln und viele nette Worte, vielleicht kriegen wir irgendwann raus, was die alle bedeuten :). Für uns sind die Tage wie gesagt reichlich ausgefüllt, es wird geschraubt und gelötet, neue Systeme ausprobiert, Fehler gesucht und behoben, Software geschrieben. Werkbänke werden zusammengenagelt und Regale gebastelt, Kisten verräumt und Platz geschaffen, der einen Tag später wieder vollgestellt wird. Die Stunden vergehen wir im Flug, immer bleibt etwas liegen oder muss aufn letzten Drücker noch schnell erledigt werden, oft sind wir abends ziemlich geschafft, doch ist die Stimmung meistens gut, wenn die Leute um einen herum passen kriegt man ja doch alles hin. Von unserem Alltag auf Arbeit werde ich ausführlicher in einem anderen Beitrag berichten, ich befürchte schon jetzt, den einen oder anderen Leser etwas zu sehr zu strapazieren. Grundsätzlich gilt natürlich auch diesmal, dass wir hier vielleicht öfter etwas zu viel schreiben, wer dafür keinen Nerv hat, der kann ja schon nach unten scrollen und Bilder gucken, aber diese Berichte sind ja letztendlich auch für uns hier, und wir werden uns vielleicht einmal drüber freuen, doch etwas mehr ausgeholt zu haben.

Kurz erwähnen möchte ich noch unseren Ausflug auf die Hatari-Lodge am letzten Freitag. Dieses schicke Savannen-Hotel liegt am Rande des Arusha-Nationalparks, sie ist vom bekannten Schauspieler und Afrikaliebhaber Hardy Krüger erbaut und bewohnt worden und beherbergt heute Touristen mit etwas mehr Kleingeld. Dort haben wir eine kleinere Solaranlage installiert, damit die Köche beim kochen nicht immer auf den Generator angewiesen sind. Um dort hinzukommen fährt man von Arusha einmal quer durch den Park, in dem es von allerlei Tieren nur so wimmelt. Selbst gesehen haben wir Zebras und Wasserbüffel, ausserdem Duzende Paviane – sehr lustige Gesellen. Allerdings kostet der Eintritt stolze 35USD, den wollten wir uns natürlich klemmen, mussten ja nur durchfahren und hatten fürs grosse Tieregucken gar keine Zeit. Haben uns also ne Menge Pappkartons geschnappt und uns kurz vor dem Eingang alle im Auto versteckt und verbaut, sodass nur der Fahrer nen Ticket lösen musste. War ne witzige Nummer, zumal auch beim Rausfahren sowie natürlich aufm Weg zurück kontrolliert wird. Hat Gaudi gemacht und könnte sich als durchaus wegweisend für die kommenden Nationalparkbesuche erweisen. Wir werden sehen.

Was es nun mit Arusha auf sich hat, welche Fortschritte wir mit Kisuaheli machen,  wie es um das Nachtleben bestellt ist, was wir essen und wie die Umgebung aussieht erfahrt ihr beim nächsten Mal, wir machen uns jetzt ein Bier auf und suchen noch ein paar schöne Bilder raus, um diesen Eintrag hier komplett zu machen. Euch allen wünschen wir einen frohen 1.Mai-Abend, hoffen es geht euch genauso gut wir uns, freuen uns über Kommentare, Anmerkungen oder Sachen, die ihr schon immer mal wissen wolltet und schliessen mit einem herzlichen kwa herini.

Roberti und Tibori (mit i-s sind die Menschen hier grosszügig :) …. )
Mobisolauto bei Kakute
Wir auf der Hatari Lodge
Ein ganz normaler Mond
In Arusha\'s Umgebung rumspazieren
Masaii Kiddies, die Besten Guides, die man sich vorstellen kann.
Naturgewalten
Geschafft vom Bergauf
Geschafft vom Bergab
Materialien für unsere Couch
Dank Mobisol - Licht in der Küche
Dank Mobisol - Licht im Klo
Nationalparksparpacket
...ist wie ne Dusche ohne Wasser
Ein Klo ohne Licht...

Muddi schreibt

Na Jungs! Toller Bericht. Schöne Fotos. Lässt Euch es weiterhin gut gehen. Bei uns ist es jetzt auch schon viel grüner geworden!
Waren die Fotos früher mal mit Titeln versehen?
Manches kann man schwer zuordnen. Aber euch im Karton haben wir erkannt:0)

andrea schreibt

es lebe mobisol und seine tollen akteure!!!! würd gern mal stromausfall haben, nur um euch persönlich kennenzulernen, na vielleicht klapp es ja mal auch ohne tricks, wobei mir die sparversion "nationanalpark" doch recht imponiert hat grins grins. danke für die ausführlichen zeilen und bilder, weiter büüüüütte!!!
schon über ne bergbesteigung (ne echte hi hi) nachgedacht?
liebe grüßlein an euch

Franz schreibt

Hach, toll :)

Mogi schreibt

Bin Mitwisser durch Andrea, danke !!! Hoff dass ich zukünftig noch viiiiiel mehr von den wunderbar bildhaften Erzählungen Eures Daseins, dem Leben, Eurem Miteinander, Eurem Tun im Alltag, Euren Projekten erfahren darf. (Faszinierend fand ich die kostenorientierte Kistenaktion :). Gibt`s schon neben Gaumen- Musikalische Genüsse? Freue mich auf viel meeeehr.

Franzyyyy schreibt

Schön !!! Haben alle schon darauf gewartet !!!

Kramoi schreibt

Mensch Männers,

da habt Ihr Euch ja mal wieder ein hübsches Fleckchen Erde ausgesucht. Interessanter Artikel und schöne Fotos!

Lasst es Euch gut gehen und weiterhin viel Erfolg mit der regenerativen Energieversorgung. ;)

Mot schreibt

Moin Jungs,

na das liest sich doch alles sehr schön.
Gut auch zu sehen, dass Tibors Hose es bis nach Tansania geschafft hat :D

Bleibt sauber und sorgt weiter für Erleuchtung an allen Orten ;-)

Bis bald,
Tom

Marcusi schreibt

Ach schön da bin ich ja überhaupt nicht neidisch. Hier wirds ja auch grad alles soo schön grün. Aber bei euch sieht natürlich nen Hammer aus.

Liebe Grüße und lasst es euch gut gehn...

Oma und Opa schreibt

Ein liebes Hallöchen geht an Dich lieber Tibori, aber auch all den netten Menschen um Dich herum (wir kennen sie ja nun ein wenig) schicken wir einen ganz lieben Grüß. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Klingt ja alles toll. Die Fotos sind Spitze. Arusha, die Hatari Lodge auch mit dem Mount Mero verbinden wir Erinnerungen. Wir wünschen Euch allen eine schöne Zeit. Oft denken wir an Dich und wünschen dem ganzen Team einen guten AFRIKANISCHEN HERRENTAG!!!!!