Das war Peru

14. Juni 2009
Ein letztes Wort zu Peru
Buenas Tardes werte Leser,

ihr fragt euch jetzt vielleicht: was ist denn bloss in den Tibor gefahren? Hockt da im Norden Europas inmitten von Wald, Bergen und Flüssen und hat nix besseres zu tun, als sich in irgendwelchen Gedanken an längst vergessene Reisen zu versenken.
Nun, tatsächlich kommt mir das alles schon sehr lange her vor - kurz nachgerechnet sind es nun fast genau drei Monate seit unserer Rückkehr. Und zu tun und zu entdecken hätte ich hier oben im übrigen auch mehr als genug. Doch verhält es sich nun einmal so, dass der Rob und ich diese kleine Seite gerne vollständig hätten um es beizeiten mal in Buchform in den Händen zu halten. Und so hab ich dem Rob versprochen, dass ich den letzten unserer Meinung nach noch fehlenden Eintrag noch schreiben werde - so er sich denn um das Layout für den anschliessenden Druck kümmert.
Dieser Eintrag soll eigentlich nur noch mal unseren Gesamteindruck von Peru wiedergeben - was wir so im einzelnen erlebt haben steht ja bereits lang und breit in den vorherigen Berichten.
Also Peru - das sind erstmal Berge. Man findet hier die beeindruckendsten Berge, tiefsten Schluchten, weitesten Hochplateaus und hübschesten Täler in vielleicht ganz Südamerika. Hier sind wir zum ersten Mal auf Schnee getroffen und haben unzählige Lamas und Alpacas an uns vorbeirauschen sehn. Wer also mal die Anden pur erleben will ist hier genau richtig.
Peru ist allerdings nicht nur Berge - sondern auch Wüste. Wie in früheren Einträgen schon erwähnt ist Peru das einzige Land, das wir hier besucht haben, welches auch hunderte von Kilometern echte Wüste zu bieten hat. Ziemlich unerwartet für uns in einem sonst so grünen Kontinent. Allzumal sich in den Bergen so viel Wasser ansammelt, das dann zum Meer fliesst und offenbar trotzdem nicht ausreichend ist, um die Wüste zum blühen zu bringen. Famos. :).
Was hat Peru noch zu bieten. Natürlich Indianer. Hier ist der Anteil schon deutlich höher als bei seinen nördlichen Nachbarn - wo oftmals der spanische und afrikanische Einschlag noch viel deutlicher sichtbar ist. Meines Wissens hat nur Bolivien eine höhere Ureinwohnerbevölkerung :). Für das europäische Auge mögen die Menschen Ecuadors, Kolumbiens oder Venezuelas vielleicht hübscher aussehen, jedoch machen diese Indianer hier die Geschichte lebendig und so es ist leicht, sich die Inka oder die anderen Völker vor 500 und mehr Jahren vorzustellen - so anders können sie nicht ausgesehen haben. Im übrigen sprechen sehr viele auch noch Quechua - die Sprache der alten Inka die für uns nicht im geringsten verständlich ist.
Was Peru ausserdem noch zu einem Hightlight macht ist die gute Küche. Bedingt durch den weitverbreiteten Fischfang ist das Nationalgericht Ceviche - ein Teller der hauptsächlich mit rohem Fisch, Krabben, Tintenfischen, Muscheln und Schnecken gefüllt ist. Diese werden oft mit rohen Zwiebeln, Süßkartoffeln und Erdnüssen gereicht und schmecken fantastisch. Rob und ich sind beide nicht wirkliche Fans von rohem Tier - er noch weniger als ich :), jedoch ist mir dieses Gericht noch immer in bester Erinnerung. Sogar in den Bergen reiht sich oft eine Cevicheria an die nächste - da kennt der Peruaner nichts - den Fisch schafft er sich noch in die hinterste Ecke seines Landes. Wer nicht so für Fisch zu haben ist kann sich auch die andere Spezialität schmecken lassen - die Chicharron. Wurde in Kolumbien noch eine Art Kameruner so bezeichnet, handelt es sich hier in Peru um eine Art Spanferkel mit allerlei Zeugs nebenbei - für alle die noch Tier essen ein wahrer Genuss. Beim Trinken wirds dann schon ein bisschen weniger enthusiastisch - der Nationalschnaps nennt sich Pisco und stammt aus der gleichnamigen Küstenstadt. Hab grad nachgeschlagen das es sich eigentlich um einen Weinbrand handelt, aber das ist auch nebensächlich, denn so berauschend ist er nun auch wieder nicht. Meist wird er mit einem guten Schuss Eiweiss gemischt - das macht ihn dann zum Pisco-Sour. Ist aber wie gesagt nicht jedermanns Sache.
Soviel zum Essen - kommen wir zur Musik. Wir haben ja schon beobachtet, dass überall dort, wo viel Strand ist, das Leben auch deutlich schneller und lauter zu sein scheint. Nun gibt es in Peru halt viele Berge und irgendwie sind die Indianer am feiern auch nicht so interessiert. Das spiegelt sich dann auch in der Musik wieder. Überall in den Bergen schallen einem die Huaynos entgegen - spanische Volkslieder, in denen es immer um Liebe geht und die schon stark diesen Andenmusikcharakter haben den man sich immer so vorstellt. Es ist auch mal eine Panflöte zu hörn, obwohl diese nicht so verbreitet sind wie man uns im alten Europa immer so gerne weissmachen möchte.
Wer dennoch gerne mal feiern möchte ist da wohl in Huanchaco oder Máncora richtig aufgehoben - wobei wir letzteres nur von hörensagen kennen - da wir zu dieser Zeit von Partys wirklich erstmal genug hatten.

Was gibts sonst zu berichten. Lima ist ein riesiger Molloch. Hauptsächlich besteht diese Stadt aus Slums, die sich auf alle umliegenden Berge ausdehnen. Die paar hübschen Blocks lohnen den Besuch nicht und der Besucher tut besser daran, schnell weiter Richtung Süden weiterzureisen.

Jo, das wars eigentlich mit der kleinen Peruzusammenfassung - so sehr lange waren wir ja leider nicht da - gerne hätten wir noch den Titicacasee besucht, oder Arequipa wo man noch sehr gute Chancen hat einen Kondor in natura zu beobachten. Vom Regenwald haben wir hier auch nichts gesehn und es gibt immer die ein oder andere Ruine die man gesehen haben muss. Aber so isses ja immer, irgendwas kommt da immer noch und man schafft halt nie alles. Dafür hat man dann wieder einen Grund nochmals bei den Flügen und im Kalender zu schmöckern, eines Tages sind wir bestimmt noch mal da.

Abschliessend muss man sagen das Südamerika nicht ohne Grund ein so populäres Reiseziel ist - es gibt alles was das Herz begehrt, die Menschen sind freundlich und durch ihre schöne Sprache auch gut verständlich. Den Rob hats ja dahingehend richtig gepackt - er beschäftigt sich noch heute mit dem Spanischen - wahrscheinlich sitzt er in diesem Moment vor einer 1000-seitigen Grammatik-abhandlung - da kennt er halt nichts der Rob. :). Ich selbst beschäftige mich schon wieder mit der nächsten Sprache, doch trotzdem denke ich noch oft und gerne an unsere Abenteuerreise zurück. Wer hätte gedacht, dass wir es sechs Monate miteinander aushalten würden ohne ein einziges Mal zu zanken - doch so wars.
Wir haben viel zusammen gesehen und erlebt, das hat uns sicher noch mehr zusammengeschweisst. Vielleicht schaffen wirs ja noch ein mal - es fehlen ja noch einige Länder und wer weiss wie lange Feuerland noch so relativ unberührt ist. Aber das ist Zukunftsmusik.
An dieser Stelle danken wir noch allen, die sich hier das eine oder andere Mal verewigt haben. Dank gilt vor allem aber auch unseren Familien, welche uns immer unterstützt haben und uns zu guter letzt einen so lieben Empfang bei unserer Ankunft bereitet haben.

Wir schließen mit den Worten:

SALUD. SUERTE. Y MUCHO AMOR

Rob und Tibor
Das einzige Fort was die Inka halten konnten
In den Gassen Cuscos
Eine Öde ist gar kein Ausdruck...
Ach du heiliger Pedro....
Magische Andenwelt
Was wären wir ohne unsre Superpumpe gewesen...
Mmmh - lecker
Was gibts da zu lachen?
Ohhh - sind die süsssss!
Nicht der schlechteste Platz für die Ewigkeit
Ceviche
Traumzauberbaum
Indianito
Villa mit Vorgarten
Nach nem halben Jahr kaum noch als Turist zu erkennen...
Armes buntes Lima
Ein Spitzenteam - gerne wieder :)

andrea schreibt

ups ja das ist wirklich gelungen und sehr liebelich be und geschrieben, danke großer und nun ab ins norwegisch, versprochen wir kommen hi hi
drückerlis mamutschka

Rob schreibt

Hach ja... *seufz* *träum*

Wieder schön geschrieben :) Danke dir!
Kümmere mich dann mal zeitnah um Layout und so für die Papierform.

Den Link zu Amazon.de gibts dann bald hier :D

Lieben Gruß

Papa Rainer schreibt

Ein gelungener Abschluß einer super-tollen Reisereportage - Rob soll bloß nicht eine zu kleine Auflage wählen ;-)

Da wird man neugierig, ob die nordischen Trolle ähnlich Drolliges, Skurriles und Wissenwerte zu bieten haben - also bitte weitermachen

Ganz, ganz liebe Grüße zu dir in den Norden!!!!
Papili

Franzy schreibt

und dankeeee für die Mütze ....(-;

Mot schreibt

tolle Sache das, besonders natürlich die Pumpe!!!

Ich bestelle jetzt schonmal ein Exemplar des Bestsellers, aber natürlich nur mit Widmung:0)

Ansonsten hoffe ich ja jetzt auf den nächsten Blog ;-)

Liebe Grüße
Tom