Eine Odysse von Nord nach Sued

18. März 2009
Die letzten 2 Wochen - von Hoechstleistungen, Rekorden und Superlativen...
So liebe Freunde,

fuer alle an denen es noch vorbei gegangen ist, wir befinden uns seit zwei Tagen wieder im Freundesland, zurueck im alten Europa. Wie sich unsere Heimreise abspielte birgt noch genug Stoff fuer einen weiteren Eintrag, wichtig ist nur, wir sind wieder da. Nichtsdestotrotz sollen hier auch die letzten zwei Wochen unserer Reise festgehalten werden, ihr wisst ja selbst das man Sachen immer zuende bringen muss, nicht war..:)..
Nun also zur Sache. wenn ich mich recht entsinne seid ihr bis Huaraz auf dem Laufenden, so beginne ich also nun genau dort.
Wir trennten uns in diesen Tagen von Rossa, nach einem Monat ging es fuer sie zurueck nach Mexiko. Wir selbst fuhren ein letztes Mal nach Huanchaco um zu schauen, was denn in der Zwischenzeit aus den Mopeds geworden war, die wir dort gelassen hatten, in der Hoffnung es wuerde sich ein Kaeufer finden. Wir stellten fest dass die Leute dort sehr viel Spass mit unseren Babies hatten, sie wurden sogar spontan Teil eines Karnevalumzugs, auch hatte man - peruanamente - natuerlich mehrere Kaeufer gefunden, doch wenn es zur Sache ging hatten alle selbstverstaendlich grad zu viel zu tun, mussten mal eben nach Lima, Geld war auch nicht da, kurzum uns lief die Zeit davon und diese Spielchen waren uns letztendlich zuviel. Wir entschlossen uns, kurzerhand den Kraftakt Cuzco zu wagen, halt eben noch mal locker 2500km in wenigen Tagen runterzureissen und zu hoffen, dass die Mopeds uns nicht im Stich lassen wuerden. Gesagt getan. In den naechsten Tagen hiess immer bei Sonnenaufgang raus aus den Federn und losgeduest, wir fuhren 10 und mehr Stunden pro Tag, immer die gut ausgebaute Panamericana hinunter. Einen Tag rissen wir den Tagesrekord - 500km -, am naechsten den Hoehenrekord, der liegt jetzt bei 4800m. Wir gelangten bei Pisco (benannt nach dem gleichnamigen Nationalschnaps der Peruaner) an eine Kreuzung, bei der wir auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen waren, welcher Weg denn nun der schnellere und bessere nach Cusco waere. Wir verliessen uns auf die Mehrheit der Antworten, nun ja, beim naechsten Mal waere etwas bessere Planung vielleicht die guenstigere Loesung gewesen. So schickten uns die Leute auf den Weg, der, wie wir dann feststellen mussten, 400km Schotterpiste und Sandweg mit einschloss. Wir sahen unserer Ziel, Cusco schon weit im Strassenstaub verschwinden, soviel Piste, bei den Hoehenmetern, ist normalerweise nur sehr sehr langsam zu ueberwinden. Wir brauchten zwei Tage, ein weiterer Rekord. Es ging sehr sehr hoch, weit wieder runter, Serpentinen bis zum abwinken, Schlaeuche hatten wir in Rekordzeit und -anzahl zu wechseln und als wir dann weit nach Sonnenuntergang in Andahuaylas ankamen waren wir dann auch fix und fertig, bereit fuers Bett. Den letzten Tag der Tour hatten wir es 'nur' noch mit 140km Piste und 200km guter Strasse zu tun, wir haetten vorher nie gedacht, dass wir so viele Kilometer an einem Tag schaffen koennten. Nun, wir hatten nocheinmal die unglaublich beeindruckende Bergwelt Perus sehen koennen, Lamas und Alpacas bis sie einem zum Hals raushaengen, die steilen Felswaende gleich neben der Strasse, die Mopeds haben uns nocheinmal richtig gute Dienste geleistet und wir kamen schlussendlich nach fuenf langen Tagen in Cusco an.
Nach all den Strapazen war es ein wunderschoenes Gefuehl, doch noch die alte Inkahauptstadt von oben zu betrachen, immerhin hatten wir es uns nun reichlich verdient. Um richtig zu staunen und zu erleben war es nun allerdings zu spaet geworden, wir suchten und fanden eine nette Unterkunft, wollten uns nur kurz hinlegen und naja, dabei bliebs denn auch...:).
Tags darauf gings gleich in den alten Stadtkern. Die Haeuser sind zum Grossteil auf den alten Inkafundamenten errichtet, in jeder Gasse kann man Zeuge ihrer perfekten Steinmetzkunst werden, jeder Stein passt perfekt ineinander, fragt sich wie sie dann noch Zeit hatten, Weltreiche zu gruenden. Hier in Cusco kann man sich stundenlang verlieren, Souvenirs besorgen und nicht nur die Inka-, sondern auch die spaetere spanische Architektur bewundern, welche ebenfalls einige Meisterwerke hinterlassen hat. Abends kehrten wir zu einem Cocktail in den 'Witches Garden' ein, kamen mit der Besitzerin ins Gespraech, erwaehnten unsere Mopeds und, wie es der Zufall will, war sie interessiert und versprach, sich den uebernaechsten Tag mit uns zwecks Verkauf selbiger zu treffen.
Die Nacht verbrachten wir mit schnacken, Tags darauf sollte es nach Machu Pichu gehn, DAS Weltwunder Perus und Suedamerikas. Wir hatten keinen Schimmer wie weit entfernt es denn tatsaechlich von Cusco liegt, wussten aber, das man besser frueh aufsteht. Auf den bloeden Spruch um 3.30Uhr morgens: 'eigentlich muesste man gleich los..' schauten wir uns an und schwupps sassen wir auch schon auf den Raedern. Es war dunkel und bitterkalt, aber man muss halt auch Opfer bringen nicht war. Das nun gleich noch zweimal der Reifen platzen musste - auf 80km - haette nun allerdings nicht unbedingt sein muessen. Ab der Haelfte der Strecke nach Machu Pichu geht es nur noch per Zug weiter, und wenn man sich nicht genug kuemmert und etwas planlos durch die Weltgeschichte duest wird es dann spaetestens hier, im heiligen Tal der Inka richtig teuer. Zaehneknirschend bezahlten wir einen horrenden Fahrpreis, liessen uns gemeinsam mit japanischen Touristen durch tiefe, wildbewachsene Schluchten kutschieren und kamen trotzallem weit nach Sonnenaufgang in Agua Caliente, dem Dorf am Fusse Machu Pichus an. Das es am selben Tag keine Rueckfahrt mehr geben wuerde nahmen wir dann auch gleich noch resigniert zur Kenntnis. Kurz und gut, an Unterkuenften mangelte es nicht, wir sagten uns das Geld ja sowieso sch...ssegal sei und das wir ja nur einmal hier waeren. Rob verwaltete von nun an das Geld, das half.
Eine halbe Stunde spaeter standen wir ueber Machu Pichu, 'dem alten Berg', und alles Leid war vergessen. Der Ausblick auf diese Ruinen inmitten riesiger Berge, von Wolken durchzogen wird der Besucher nie vergessen. Man schaut auf Haeuser und Tempel, Festplaetze und steile Terassen, und immer wieder diese Schluchten und Berge drumherum und versteht, das dieser Platz ein heiliger ist. Wir verbrachten Stunden damit, einfach nur dazusitzen und zu staunen, weitere Stunden alles zu erkunden und nach und nach leerte sich das Gelaende (zu unserer Ueberraschung war es von Anfang an nicht sehr voll gewesen) und wir hatten die gesamte Stadt fast fuer uns alleine. Kurz und gut, werd gleich noch nen paar Fotos ranhaengen, aber eigentlich muss man dagewesen sein, um wirklich zu verstehen wovon wir hier sprechen. Den Weg nach unten sind wir gewandert, haben etwa zwei Stunden gebraucht und unterwegs begegneten uns im Daemmerlicht hunderte von Gesichtern, Koepfen und Figuren, die von den Felswaenden herabblickten. Es war ein ganz ganz magisches Gefuehl, kaum zu beschreiben, ob nun von Menschenhand gemacht oder von Natur geformt, so oder so ist es eigentlich ein Ding der Unmoeglichkeit, aber da ist ganz bestimmt und sicher etwas in diesen Waenden. Wer das gesehen hat weiss, das Machu Pichu ein ganz ganz besonderer, magischer Ort ist.

Tags darauf gings zurueck nach Cusco, nachmittags noch mit der Besitzerin des 'Witches Garden' getroffen, zum Notar und zurueck, Freund kennenglernt der die andere Maschine gekauft hat, letztendlich privaten Vertrag gemacht, die guten Stuecke fast verschenkt aber besser als gar nix fuer kriegen. Immerhin in der letzten Minute, denn am folgenden Tag fuhr unser Bus nach Lima.
Schlussendlich sind wir froh, das wir dieses Highlight noch erleben konnten, es ist unglaublich!!! Man kann noch viel mehr Zeit in und um Cusco verbringen, das heilige Tal der Inkas hat auch noch andere sehenswerte Staetten und Ruinen zu bieten, das wird nun Teil einer anderen Reise werden.
Was wir nun abschliessend ueber Peru festzustellen haben wird sich wohl auch nicht mehr hier hinein quetschen lassen, dazu wird es zeitnah auch noch einmal ein paar Zeilen geben, genauso wir zu unserer abenteuerlich-anstrengenden Rueckreise.

Fuer jetzt ganz liebe Gruesse an Euch alle, einige haben wir ja schon wieder druecken duerfen, andere noch nicht, aber das kann ja nur eine Frage von Tagen oder Wochen sein. Es winken...

Robert und Tibor
Chan-Chan Palaeste
Inka muesste man sein...
Am Ende des Bogens muesste Cusco liegen
Das macht zwei paar Socken, eine Decke, nen Poncho und ein paar Handschuhe
Mineralwasser
Andenidylle
Nicht zur Seite gucken...
Ein Viertel Erdumrundung...
Gleich da unten und doch 100km weiter
Steinmetzsymbiose
Dem Herrn kann man ja auch mal was schoenes baun...
Naturheilkunde, nur mit Lamafoeten ernst zu nehmen...
Valle Sagrada
Wir hams voll gerissen - endlich da!
Nee man, hinter dir!
Steil ist gar kein Ausdruck..
Stein in Stein
Hier soll das Klo sein?
Von wo aus man auch guckt - immer wieder neu...
Cusco - die alte Inkahauptstadt
...und Bolek
Lolek...

andrea schreibt

ne nich! kanns kaum glauben! aber hab euch ja umärmelt, also seid ihr wieder da, so wirklich in echt! danke für so viel mitleben und mitlesen. hoff die landung in der old "kind" raelity war nicht zu hart grins grins!bewahrt euch viel von der gewonnenen gelassenheit und träumt von erlebtem! die nächste reise kommt bestimmt stimmt's?
drückerlis andrea

Robert (Mitgereister) schreibt

Muss ich mal so sagen... haste wieder super geschrieben Tibor. Hut ab... da muessen die Finger ja geglueht haben. Na dann... bis die Tage. *hug*

Robert