Peru - voller Ueberraschungen

28. Februar 2009
In einer Woche aus der Wueste in den Schnee
Buenas Noches

liebe Freunde, wie wuenschen euch allen einen geruhsamen Schlaf, es ist 19.50Uhr, rechtschaffende Menschen in Europa befinden sich um diese Zeit ja im Bett, auch wenns Freitag ist...:).. Wir selber sind gerade aus einem kleinen peruanischen Doerfchen zurueckgekehrt, in welchem wir einen Gutteil des Tages in den dortigen Thermalquellen herumgeplanscht sind. Entsprechend erfrischt und grundgereinigt bleibt uns jetzt vor dem Abendprogramm noch etwas Zeit, euch von den Begebnissen der letzten Woche zu erzaehlen.
Wir haben Equador vor genau 10 Tagen verlassen. Der Grenzuebergang war um einiges einfacher als der vorherige: die peruanischen Beamten zeigten sich von ihrer besten Seite, stempelten bereitwillig alle Papierchen und nach 40 Minuten waren wir denn auch schon mittendrin. Nach einigen Tagen in den Bergen hatten wir uns ein weiteres Mal die Kueste vorgenommen, immerhin stand auch Karneval kurz bevor und man sagte uns, dieser wuerde am Meer weit ausgiebiger gefeiert. Gesagt getan, am Ende des Tages waren wir, nach ersten Speichenproblemen die nachher noch zur Sprache kommen, wieder am Pazifik gelandet. Wir haetten allerdings nicht fuer moglich gehalten, das sich mir nichts dir nichts die Landschaft so grundlegend aendern wuerde. Waren wir doch seit Venezuela grundsaetzlich nur auf immergruene Landschaften gestossen, sahen wir uns urploetzlich nichts als Sand gegenueber - hunderte von Kilometern Wueste, Duenen und Steine. Ich persoenlich mag die Wueste ja wirklich gern, doch kam sie diesmal sehr sehr unerwartet und zum zweiten ist mitten hindurch zu fahren dann auch wieder was ganz anderes. Der Wind versucht einen pausenlos von der Strasse zu pusten, alles flimmert am Horizont, kein Ende in Sicht und so richtig schnell ist man zu dritt halt auch nicht unterwegs. Zu guter letzt machten dann auch noch beide Hinterraeder schlapp, bei Rob handelte es sich nur um nen Platten waehrend bei mir aufgrund des Gewichts die Speichen reihenweise wegbrachen und mir ne ordentliche Acht bescherten. Mitten inna Pampa...Hm. Naja, ham uns jedenfalls nach echter deutscher Ingenieursmanier was einfallen lassen und uns bis zum naechsten nennenswerten Ort durchgekaempft. Die Videos zeigen das Dilemma, mittlerweile ist jedoch alles repariert, das Gewicht besser verteilt und ueberhaupt sind wir leider in ein paar Tagen schon wieder alleine unterwegs.
Zurueck im Text, wir arbeiteten uns weiter nach Sueden vor, verbrachten eine Nacht im kleinen aber feinen Colán und einige weitere in Chiclayo. Dort gibts nen ganz besonderen Markt - einen Hexenkraeutermarkt wenn man so will. Von Schlaf- ueber Potenzmittel, Kraut und Strauch zur inneren Reinigung, Lamafoeten und Schlangenhaeuten laesst sich alles finden, es bleiben keine Wuensche offen. Des weiteren befinden sich nahebei die Ueberreste eines Vorinkareiches, genannt Túcume. Die Leute damals, rund 1000 n.Chr., bauten Pyramiden aus Lehmziegeln, einiges ist noch zu erkunden, aber die wahren Schaetze Perus liegen doch noch weiter suedlich. Die naechsten Tage sind nicht weiter der Rede wert, wir verbrachten sie in einer Urlaubsstrandstadt, den Ostseebaedern gar nicht so unaehnlich, genannt Huanchaco bei Trujillo. Dort versuchten wir unter anderem schon ein erstes Mal, die Mopeds fuer einen halbwegs akzeptablen Preis zu verkaufen, was sich aufgrund kolumbianischer Papiere als nicht so einfach herausstellte. Ohne Papiere ham die Jungs nicht viel geboten, naja, ganz so eilig ham wirs ja nu auch noch nicht, jedenfalls sind wir noch nicht bereit und verzweifelt genug, sie fuer nen Appel und nen Ei zu verscherbeln. Es bricht einem auch das Herz, aber irgendwann in den naechsten Wochen musses wohl sein.
Letztendlich machten wir uns, aus Ruecksicht auf unsere Hintern und die Speichen diesmal mit Bus, auf in die peruanischen Berge, die um einiges hoeher und wie wir gestern feststellten durften auch um einiges weisser sind, als ihre noerdlichen Artgenossen. Wir schlugen unser Lager in Huaraz auf, von wo aus ich im uebrigen auch gerade schreibe. Hier gibts Berge und Wasser, Gletscher und Indianer im Ueberfluss. Gestern haben wir uns mit dem Besuch von Chavín sogar noch einen archaeologischen Hoehepunkt geleistet. Auf unserer ersten und mit einiger Sicherheit auch letzten Busgruppentour hatten wir das grosse Vergnuegen, bei stroemendem Regen, unter den zur Eile antreibenden Rufen des Reiseleiters die eher weniger beeindruckenden Ruinen des Volkes von Chavín zu entdecken, das immerhin eines der bedeutendsten vor den Inkas gewesen sein soll. Nun ja, wie gesagt, es war wohl ersteinmal das letzte Gruppenerlebnis dieser Art. Wirklich beeindruckend war dann aber die Rueckfahrt, auf der uns die ganze Landschaft, die vorher frisch und gruen an uns vorbeirauschte, auf einmal vollkommen in Weiss entgegen strahlte. Wir haetten nicht gedacht, dieses Jahr noch einmal Schnee zu fassen zu bekommen - so schnell kanns gehn. Gluecklicherweisse kam der Schnee nicht bis runter nach Huaraz, dafuer sind wir dann nun wirklich nicht ausgeruestet.
Ihr seht, wir haben viel erlebt, es sprudelt geradezu. Es bleibt mir, um euch nicht uebermaessig zu strapazieren, nur noch das eine zu berichten: endlich, nachdem wir es uns nun schon Wochen vorgenommen hatten, haben wir es gestern getan. Wir bestellten Cuy. Ein halbes. Das Meerschwein kam wunderschoen gegrillt, die Form, Kopf und Krallen waren noch deutlich auszumachen, wir werden nicht versaeumen euch ein Bild oder zwei mit anzuhaengen. Geschmacklich blieb es etwas hinter den Erwartungen zurueck, es gleicht dem gemeinen Broiler, jedoch ist an dem Vieh im allgemeinen nicht viel dran, es ist als Haustier in gluecklichen Kinderhaenden wohl besser aufgehoben.

Damit moechten wir dann auch endlich schliessen fuer heute, es ist ja auch schon wieder recht ausfuehrlich geworden, man moege uns das nachsehen. Wir wuenschen euch allen ein wunderbares Wochenende und bedanken uns herzlichst bei den vier Urhebern der Kommentare zum letzten Eintrag. Alle anderen Leser fordern wir zu etwas mehr Fleiss auf, wir freuen uns tatsaechlich ueber jedes Wort. Ausserdem bleibt euch dieser Blog mit Neuerscheinungen nur noch schlappe zwei Wochen und nen bisschen erhalten, es gilt: jetzt oder nie.

Liebe Gruesse von
Rossa, Robert und Tibor
Da fings an...
Illegale Einwanderer
Colán - Mal nen andrer Strand...
Fesselnde Sonnenuntergaenge
Jetzt nen Bier
Keen Ort wo die Christen nich hinkommen....
Meilestein Nummer 8
Wer hier nicht braun wird...
Mal ehrlich - das is ne echte Wueste
Haarig
Hexentraenke
Túcume
Saludos Amigos

Martin schreibt

Hi, ich hier aus Schöneweide.
Langsam kommen wir uns näher, Ihr bald nach Hause, aber auch klimatisch - hatten heute 11 Grad über Null in Berlin und keinen Schnee mehr. Ich sah heute die ersten Saisonmepeds auf der Straße - schick geputzt und glänzend, eben keine Arbeitstiere, die in wenigen Wochen 8000 km zu leisten hatten und das bei gewichtiger Überberbelegung. Accidenti! Das Hinterrad hatte keine Acht, sondern 8 zum Quadrat = 64. Und damit kann man noch fahren? Solltet Ihr Euch jemals Mopeds in Deutschlad zulegen - ihr braucht doch gar keine Landstraße - Wald, Sumpf, Feld und Wiesen- das wär Euer Revier.

Morgen bricht der Monat Eurer Rückkehr an - ich freu mich auf ein Wiedersehen, auf viele Geschichten und ein wenig Seemansgarn.

Noch einen schönen Sonntag - Martin

Franzy schreibt

ach manno wie schön.....was aber auch toll ist das endlich märz ist und ich euch bald wieder habe...

Franzy schreibt

ach manno wie schön.....was aber auch toll ist das endlich märz ist und ich euch bald wieder habe...

Mot schreibt

Ja Servus die dame und die Herren,

schön das es euch immer noch gut geht und voller Neid ob der schönen Geschichten ;-)
Hiermit folge ich eurem Aufruf und verewige mich mal wieder.

Das sah ja schon ein wenig abenteuerlich aus mit der Acht, aber ihr seid ja offensichtlich gut angekommen. Passt aj auch zu Dir Tibor ;-)
Habe ich das eigentlich richtig verstanden, das Rosa euch verlässt? Wieso?
Ich bin gespannt bis bald meine weissen Brüder.

Johannes schreibt

Hey,
ich bin Johannes der Typ, aus Ibarra, den ihr spaeter nochmal in Baños getroffen habt. Ich habe gerade eure letzten eintraege gelesen. HAbt euch ja wirklich ne geile Zeit gemacht. Da koennte einer wirklich neidisch werden. Wir sind neulich fuer nen paar TAge an die Kueste getrampt aber das ist natuerlich nichts im Vergleich zu dem was ihr da getrieben habt

viele Gruesse aus dem Norden ECuadors

Johannes