Hola und ein froehliches 'Bien o No?'

an alle lieben Menschen zu Hause. Nun ist schon der dritte Advent verstrichen, man mag es kaum glauben, aber am naechsten Mittwoch steht tatsaechlich
schon wieder Weihnachten an. Haben gestern in Coca, wo wir uns derzeit
befinden, an einem Fluss gesessen, bei 35 Grad ein 600ml-Bier genossen und im
Hintergrund duddelte Weihnachtsmusik. War richtig schoen..:). Hab Robert gesagt was ich mir so als Geschenk vorstellen koennte, die Liste ist lang, mal schauen was alles in Erfuellung geht. Bin schon ganz aufgeregt.
Aber was hat sich denn nun in der Zwischenzeit getan? Einiges, das muss man schon sagen. Zum Beispiel befinden wir uns mittlerweile auf der suedlichen Welthalbkugel. Das ist die Haelfte, wo das Wasser im Klo andersherum abfliesst (alles andere mit ihm uebrigens auch), wo die Sterne ganz andere sind und wo alles immer etwas leichter ist als bei euch, da wir hier weiter vom Erdmittelpunkt entfernt sind und damit die Gravitation geringer wird. Ihr seht, reisen bildet.
Aber fangen wir vorne an. Das letzte Mal haben wir uns vom Mittelpunkt der Welt gemeldet. Dort besuchten wir den Aquator, haben ein Ei auf einem Nagel ausbalaziert (was hier leichter funktioniert, alles eine Frage der Gravitation) und versuchten, mit geschlossenen Augen eine gerade Linie zu balancieren (was hier gar nicht funktioniert, alles eine Frage der Gravitation). Des weiteren haben wir hier einen Schrumpfkopf bestaunt, einige Staemme erhielten die Koepfe ihrer Haeuptlinge fuer die Ewigkeit indem sie selbige abschnitten, kochten, raeucherten und sich dann als Miniaturausgabe ins Zimmer haengten. Heute ist das verboten, zu viele wollten auch einen als Mitbringsel...:).. Jaja, Wundersames geschieht hier am Aequator, man sollte es mal gesehen haben.
Danach verbrachten wir vier Tage in Quito. Ecuadors Hauptstadt ist schoen gelegen, langgestreckt in einem Tal, 3 Millionen Menschen wuseln hier durch die Gegend, dazu noch Unmengen von Touristen - so viele haben wir lange nicht gesehen. Tagsueber ist die Altstadt auf jeden Fall einen Besuch wert, die vielen Kolonialhaeuser sind gut erhalten und man kann hier leicht einige Stunden verbringen. Bei unserem Besuch wurde gerade gefeiert, es gab auch jeden Grund: Das ganze Department ist neuerdings naemlich fast analphabetenfrei, so wurde gemeldet. Und so gabs Buehne, Musik und Menschen, Rubel und Trubel, alles sehr schoen. Leider waren wir nicht 100%ig auf der Hoehe, wenn man das so sagen kann. Quito liegt naemlich schon so hoch, das hier die Luft bedeutend duenner wird und man es beim wandern, erlaufen und erkunden wirklich ruhig angehen muss, da einem schnell die Luft wegbleibt. Hoert sich wie ein Maerchen an, wir habens auch nicht wirklich fuer voll genommen, aber tatsaechlich: Mir nichts dir nichts findet man sich hier nach einer halben Stunde fix und fertig an einem Tisch sitzend wieder und faengt an, an seiner Gesundheit zu zweifeln. Hat aber auch sein gutes: zwei Bierchen genuegen vollends und man ist in Feierlaune, so billig kommt man selten...:)...Und feiern tun die Leute hier, Quitos Nachtleben hat einiges zu bieten: der letzte Samstag war lang. Wir haben getanzt und gelacht, nette Menschen kennengelernt, an Schlaf war nicht zu denken.
Am Montag haben wir Quito Richtung Amazonas verlassen. Einmal quer ueber die Anden, diesmal so hoch wie noch nie, es waren bestimmt 4500m. Bitter kalt, das Thermometer meldete 4 Grad, in diesem Moment haben wir uns Euch ganz nah gefuehlt...:)...Die Gegenden wechseln hier schnell, von wunderschoener Bergwelt fuhren wir anschliessend durch Bergregenwaelder und schliefen eine Nacht in der alten aber nicht sonderlich interessanten Missionsstadt Baeza. Gestern erlebten wir einen Hoehepunkt, nachdem wir die Anden nun ueberquert hatten oeffnete sich vor uns das flache Amazonasbecken: Baeume, Palmen und Pflanzen soweit das Auge reicht. einem Meer aehnlicher als einem Wald. So geht das bis rueber zum anderen Ozean, unglaublich. Ich werd gleich ein Bild reinstellen, aber eigentlich muss man schon dagewesen sein.
So, und nun sitzen wir hier in Coca, fast am Rio Napo bei tropischen 35 Grad. Coca hat rein gar nichts zu bieten, ich wuerde es hier wohl nur beschoenigen. Wir erledigen hier nur einige Sachen, waschen die Waesche und schreiben diesen Bericht. Und dann gehts morgen mitten rein in den Dschungel. Hoffentlich finden wir ein paar Indianer, Krokodile, Flussdelphine und vielleicht sogar noch nen Schrumpfkopf zu Weihnachten fuer die Lieben zu Hause. Wir geben uns Muehe.
In diesem Sinne wuenschen wir Euch noch einen froehlichen Endspurt in die Weihnachtstage und gruessen und druecken alle ganz herzlich.

Auf Bald
Robert und Tibor

Blick auf das Amazonasbecken
Kommentare:

@andrea: Umermailn dich lieb zurueck. Und ja, freun uns selbst immer, wie schoen die Bilder sind. Lieben Gruss.
@Cousin Tobi: sexuell ausschweifende Visionen? Aha. Deswegen also....Spanisch? Kommt mir spanisch vor..:)...Aber im ernst, mittlerweile kommen wir gut zurecht, verstehen sehr viel und haben das Gefuehl es wird von Tag zu Tag besser.
Koestlichkeiten: Lecker ist zB. geroesteter, salziger Mais, und gebratene Stampfkatoffeln. Sonst gibts oft das Alltime-Favorite: Broiler. Hmmmm. Sind derzeit im Schnitt bei 1,2hpt (Huhn/Tag).
@Franzy: Was wir sehen? Musste schon selber kommen. Wirst es nicht glauben.
@Muddi: Und ob das Steinpilze waren. Ganz viele. Ist nur nen schlechtes Bild. Ham aber nicht gekostet. Machen wa noch.:). Strauchzedern wachsen so. Wollten korrigieren, wurden aber nicht gelassen. Machen wa auch noch.:).
@Mot: Bilder erhalten, vielen Dank, haben nun guten Eindruck. Freun uns ueber den Dude..:).

Franzy schreibt

sassi schreibt

Mot schreibt

Frederik (HPI Kommilitone) schreibt

Papa Rainer schreibt

Erik, Susi, Marie und Hannah schreibt

Karo schreibt

Tommy schreibt

Adrian schreibt